SIP Provider

Ausgangssituation
Möchte man einen Internettelefonprovider nutzen, gibt es zwei grundsätzliche Möglichkeiten. Einige Anbieter besitzen ein in sich geschlossenes Portal mit eigener Software. Diese muss auf einen PC installiert werden und mit dem Öffnen der Software ist die Erreichbarkeit des Anschlusses hergestellt. Ein bekannter Anbieter ist Skype.
Die zweite Möglichkeit, sich für einen SIP-Provider zu entscheiden. Hierzu wird keine separate Software vom Anbieter benötigt.

Die Funktionsweise
Grundsätzlich werden die Gesprächsverbindungen zwischen den Teilnehmern eines Anbieters über das Internet hergestellt. Ist der angerufene Teilnehmer nicht Mitglied eines Anbieters, wird über einen zentralen Punkt (z.B. in Frankfurt/M.) in das öffentliche Netz geschaltet. Gespräche zwischen verschiedenen Internetprovidern müssen nicht unbedingt nur über das Internet geroutet werden. Es gibt Fälle, wo Internetprovider sich gegenseitig sperren.
Bei den oben genannten Lösungen werden Notrufnummern von vielen Anbietern nur eingeschränkt angeboten. Wird die Rufnummer 110, 112 usw. unterstützt, kann es sein, dass die Gespräche nicht zur nächtsliegenden Dienststelle gelangen. Der Provider legt hier eine bestimmte Dienststelle fest. Diese liegt meist in der Nähe des zentralen Übergangs zum öffentlichen Netz.
Dies ist der Grund, dass seit Ende 2004 deutsche Provider keine geographischen Rufnummern an Kunden vergeben dürfen, die dort keine gemeldete Niederlassung haben. Als Ausgleich wurde ein Rufnummernpool eingerichtet, die mit der Vorwahl 032 beginnt.
Die Qualität der Gespräche ist unterschiedlich einzuschätzen. Das liegt an folgenden Problemen:
  • Paketverzögerung
  • Paketverluste
Die Übertragung der Sprache erfolgt in Paketen. Die Übertragung dieser Pakete über das Internet können Sie nicht beeinflussen. Je mehr Router „durchlaufen“ werden und um so größer das Datenverkehrsaufkommen ist, um so mehr Verzögerungen treten auf. Des weiteren sind Paketverluste auch nicht ausgeschlossen.
Somit treten gerade bei Providern mit hoher Netzauslastung und geringer Redundanz Sprachqualitätsprobleme auf. Praktisch heißt dies, dass es zu Verzögerungen des gesprochenen Textes beim Teilnehmer führt und die Qualität der Sprache leidet.

Vor- und Nachteile
Internetprovider mit eigener Software haben den Vorteil, dass Sie in Ihrer eigenen Umgebung eigene Standards setzen können. Sicherheitskriterien, wie das Abhören von Gesprächen, können für die Anbieter unkompliziert entwickelt werden.
Mit diesen Internetprovidern kann keine Integration mit vorhandenen oder neuen Telefonanlagen erfolgen. So entstehen zwei eigenständige unabhängige Telefonsysteme. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Nachteil ist, dass die eingerichtete Firewall ausgehebelt werden kann. Der Datenverkehr ist damit nicht mehr kontrollierbar. Der Bundesverband mittelständiger Systemhäuser warnt ausdrücklich, die Software im professionellen Umfeld einzusetzen (siehe VAF-Report, Herbst 2007). Weitere nützliche Informationen sind auf der Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Skype zu finden.

SIP-Provider haben den Vorteil, das es sich um einen offenen Standard handelt. Somit können die Provider unkompliziert in Telefonanlagen integriert werden. Die sanfte Migration zwischen klassischer Telefonie und der VoIP-Telefonie stellt kein Problem dar. Manche SIP-Provider bieten auch Rufnummern an, die bei abgehenden Gesprächen, die alte vorhandene Rufnummer anzeigen und für ankommende Gespräche grundsätzlich der ISDN-Anschluss nutzen. Der Anwender muss somit keine Rufnummernänderung durchführen.
Der offene Standard hat auch einen Nachteil. Die Gesprächspakete werden mit dem Protokoll RTP übertragen. Dieses Protokoll ist angreifbar und kann, wenn nicht vorher verschlüsselt, abgehört werden.

Preise
Der Erfolg von Skype lag natürlich in den kostenlosen Gesprächen zwischen den einzelnen Skypemitgliedern. SIP-Provider bieten so was heute auch an. Das entscheidene Einsparpotential liegt bei den Grundgebühren. Diese liegen erheblich unter den üblichen Grundgebühren für ISDN bzw. Analoganschlüssen.

Fazit
Grundsätzlich unterliegt die Internettelefonie nicht dem Fernmeldegesetz der jeweiligen Länder. Somit sind sie von den Qualitätsanforderungen der Netzanbieter abhängig und müssen gegebenfalls über
den entsprechenden Router nachsteuern. Die Qualität ist nach unserer Erfahrung sehr unterschiedlich. Häufig werden Leistungsmerkmale nicht unterstützt. Ein typisches Beispiel ist der Versand von Faxen. Viele Anbieter können den notwendigen Standard T 38 zur Zeit nicht unterstützen.

Deshalb gilt der Grundsatz:
Kurze Vertragslaufzeiten, um die notwendige Erfahrung an den jeweiligen Standort zu sammeln. Langfristig wird sich das SIP-Protokoll durchsetzen.

Alle Angaben wurden nach bestem Wissen und unter sorgfältiger Prüfung publiziert. Wir geben jedoch keine Gewähr auf Richtigkeit.